Das Islandpferd, auch liebevoll Isländer oder Islandpony genannt, gehört zu den faszinierendsten Pferderassen der Welt. Mit seiner beeindruckenden Geschichte, seiner Robustheit und den besonderen Gangarten hat es sich seinen festen Platz in den Herzen vieler Pferdefreunde erobert. Und das nicht nur in Island, sondern auch in Deutschland und ganz Europa.
Herkunft und Geschichte des Islandpferdes
Die Ursprünge des Islandpferdes reichen über 1000 Jahre zurück. Bereits zwischen 800 und 900 n. Chr. brachten die nordischen Wikinger ihre Pferde mit auf die raue Insel im Nordatlantik. Über die Jahrhunderte entwickelte sich aus diesen robusten Tieren eine eigenständige Rasse – das Islandpferd. Seine Vorfahren stammen vermutlich von keltischen Ponys aus Großbritannien und Irland ab. Seitdem lebt das Islandpferd in enger Verbindung mit den Menschen Islands und ist ein treuer Begleiter im Alltag und bei Reisen durch die raue Natur des Landes.
Ein strenges Importverbot schützt die Rasse bis heute: Ein Pferd, das Island einmal verlassen hat, darf nie wieder zurückkehren. Dadurch wurde die Reinheit der Rasse bis heute bewahrt. Nur Pferde mit lückenloser Abstammung gelten offiziell als Islandpferde.
Das Islandpferd ist robust, vielseitig und freundlich
Islandpferde sind vergleichsweise kleine, kräftig gebaute Pferde mit einem Stockmaß von etwa 130 bis 150 cm. Trotz ihrer Größe sind sie keine Ponys im eigentlichen Sinne, sie gelten als Kleinpferde, die auch von Erwachsenen problemlos geritten werden können. Charakteristisch ist ihre Wetterhärte: Dank ihres dichten Winterfells, das sie zuverlässig vor Kälte und Nässe schützt, können sie ohne Probleme auch bei widrigsten Bedingungen draußen leben.
Ihr freundliches, oft neugieriges Wesen macht sie zu idealen Freizeitpartnern. Sie gelten als menschenbezogen, nervenstark und trittsicher. Eigenschaften, die sie auch im anspruchsvollen Gelände, von dem es auf Island mit seinen Vulkanfeldern mehr als genug gibt, zu verlässlichen Reitpferden machen.

Islandpferde sind die Gangpferde mit dem besonderen Takt
Das Islandpferd unterscheidet sich von anderen Pferderassen durch seine zusätzlichen Gangarten. Neben den klassischen Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen viele Islandpferde auch den Tölt. Das ist eine genetisch fixierte, weich zu sitzende Viertakt-Gangart, die besonders angenehm zu reiten ist. Tölt kann in vielen Geschwindigkeiten geritten werden, vom ruhigen Tölt bis zum schnellen Renntölt.

Einige Isländer beherrschen zusätzlich den Rennpass. Dahinter verbirgt sich eine sehr schnelle Gangart mit Flugphase. Der Rennpass gilt als die „Königsgangart“ des Islandpferdes und wird vor allem im sportlichen Bereich gezeigt. Ein besonders gutes Fünfgangpferd wird in Island als Gæðingur bezeichnet, ein Ausdruck höchster Wertschätzung.
Späte Reife und ein langes Pferdeleben
Das Islandpferd ist ein Spätzünder: Es ist erst mit etwa sieben Jahren vollständig ausgewachsen. Deshalb beginnt die reiterliche Ausbildung in der Regel erst mit vier oder fünf Jahren. Das steht im Gegensatz zu vielen anderen Pferderassen, bei denen das Training bereits mit drei Jahren startet. Diese spätere Ausbildung trägt dazu bei, dass Isländer oft sehr alt werden. Viele Islandpferde begleiten ihre Reit-Partner bis ins hohe Alter von über 30 Jahren, manche sogar noch länger.
Farbvielfalt beim Islandpferd
Ein weiteres Highlight dieser Rasse ist ihre außergewöhnliche Farbvielfalt. Vom klassischen Fuchs oder Rappen bis hin zu seltenen Farben wie Windfarben, Leuchtrappen oder Weißisabellen ist nahezu jede denkbare Fellfarbe vertreten. Auch Tobiano-Schecken kommen vor und machen Islandpferde zu echten Hinguckern.

Islandpferde in Deutschland
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs finden sich Islandpferde auch verstärkt in Deutschland. Mittlerweile gibt es zahlreiche Zuchtbetriebe, Reitställe und Sportveranstaltungen, die sich auf Isländer spezialisiert haben. Auch der Verband IPZV (Islandpferde-Reiter- und Züchterverband e.V.) trägt zur Förderung dieser Rasse bei.
Ob als Freizeitpartner, Sportpferd oder treuer Begleiter im Gelände, das Islandpferd überzeugt durch Vielseitigkeit, Ausdauer, Charakterstärke und Reitkomfort. Wer einmal im Tölt unterwegs war, möchte dieses Reitgefühl nicht mehr missen.
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